Wirken sich Fernsehen, PC und Co. auf die Gesundheit der Kinder aus?
Wer selbst mal Kind war, kennt das sicherlich: die Eltern kommen alle paar Minuten ins Zimmer, um zu kontrollieren, ob die Kinder nicht die ganze Zeit vor der Mattscheibe hängen und glotzen, zocken oder vermeintlich sinnlos ihre Zeit verschwenden. Die Kinder selbst dagegen haben das Gefühl, den Konsum von Medien bestens im Griff zu haben und sind genervt von den ständigen Kontrollen, Verboten und Ermahnungen. Natürlich müssen Eltern immer selbst entscheiden, wie viel Zeit die Kinder mit dem Konsum von Medien verschwenden dürfen und ob man die ganze Sache überhaupt als „verschwendete Zeit“ ansehen muss. Wichtig ist letztlich vielmehr: Schadet der Medienkonsum ab einer gewissen Zeit den Kindern und wirkt er sich gar negativ auf deren Gesundheit aus?
Die Vorurteile über die Medien
Zunächst muss man natürlich zwischen Medien unterscheiden. So gibt es einmal die digitalen Medien und zum anderen die Printmedien. Natürlicherweise tendieren Eltern dazu, Kindern den Konsum von Medien nicht zu verbieten, wenn dieser sich auf Bücher, Magazine und Comics beschränkt, frei nach dem Motto: unser Kind liest, also bildet es sich und wird schlau. Comics fallen dabei aber schon wieder in eine Grauzone, denn der Unterhaltungsfaktor scheint dabei gegenüber Sachbüchern und Romanen zu überwiegen. Außerdem scheinen viele Bilder in den Comics Darstellungen und Handlungen von Gewalt zu propagieren. Eltern reagieren schnell und verbieten auch hier wieder den exzessiven Konsum von Medien. Wenn es um die Gewaltdarstellungen geht, kann an dieser Stelle nichts eingewandt werden. Tatsächlich sind Altersbeschränkungen wichtig und sollten von den Eltern mehr oder weniger streng kontrolliert und eingehalten werden. Wer allerdings denkt, das Fernsehen dick und faul macht, sollte bei Büchern genauso denken. Denn egal um welchen Konsum von Medien es sich handelt – diese werden nicht im Gehen oder Laufen konsumiert, sondern eben im Sitzen oder gar im Liegen. Das haben Medien so an sich und das ist auch in Ordnung, solange das Kind den Konsum durch Bewegung wieder ausgleicht.
Dosis facit venenum
Wie so oft, macht beim Konsum von Medien auch die Dosierung das Gift; und leider kommt es heutzutage oft vor, dass Kinder mehr als vier oder fünf Stunden passiv vor einem Bildschirm sitzen und weniger Zeit an der frischen Luft oder generell in sozialer Interaktion mit Freunden und Familie verbringen. Nicht nur entsteht daraus schnell ein ungesunder Bewegungsmangel, vielmehr leidet auch die Psyche der Kinder unter mangelnder sozialer und emotionaler Nähe und sie können durch das oftmals passiv gewählte TV- oder Internetprogramm tatsächlich abstumpfen und verdummen – in dem Sinne, dass sie aufhören, selbstständig zu denken und zu handeln. Um das zu regulieren, sollten Eltern den Konsum von Medien auf einen gesunden Zeitrahmen beschränken und zu einem Ausgleich im Freien motivieren: im besten Fall einen Sport oder ein Hobby mit viel Bewegung. Das Ganze wirkt am besten, in dem Eltern selbst aktiv werden und den Spaß am Ausgleich vermitteln. Vorbildfunktionen sind noch immer auch für das Unterbewusstsein der Kinder von Bedeutung, auch wenn Kinder gerade am Anfang zur Pubertät gerne so tun, als seien Eltern das Schrecklichste auf der Welt und das Gegenteil eines Vorbildes.
Die Gewalt in den Medien
Immer wieder wird der Konsum von Medien, gerade der von PC-Spielen und hier insbesondere von sogenannten Egoshootern mit Gewalttaten von Kindern und Jugendlichen oder gar Amokläufen in Verbindung gebracht. Es heißt, die Täter seien jahrelange Egoshooter-Spieler und hätten sich hierbei in virtuellen Welten verloren. Zahlreiche Studien haben versucht, diese Thesen über den Konsum von Medien zu belegen oder zu widerlegen… meist ohne wissenschaftlichen Erfolg. Natürlich kann bei einer anfälligen Psyche der Genuss gewaltdarstellender Medien eine Triggerfunktion haben und die Hemmschwelle senken, selbst Gewalt anzuwenden. Auf der anderen Seite ist die Medienlandschaft, inklusive der Werbung auf öffentlichen Flächen, inzwischen geprägt von pornografisch und gewalttätig anmutenden Darstellungen, deren weder Eltern, noch Kinder sich entziehen können. Es gilt hier, den Konsum von Medien nicht zu verbieten, denn das ist unmöglich; es gilt vielmehr die Kinder aufzuklären und mit ihnen gemeinsam das Konsumierte zu besprechen, diskutieren und es gegebenenfalls zu erklären und in Zusammenhänge zu stellen.
Bild: © Depositphotos.com / olly18
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Hier geht es zu weiteren interessanten Themen …