Wie man mit Kindern umgehen sollte, die lügen
Eltern bekommen schnell Panik, wenn Sie merken, dass ihre Kinder lügen. Sie machen sich wahnsinnig viele Gedanken und haben Angst, dass ihr Kind zu einem Lügner wird und den ganzen Tag auch vor fremden Leuten erfundene Tatsachen ausbreitet. Aber keine Sorge: gewisse Lügenphasen gehören bei Kindern dazu und haben manchmal Ursachen, die für Eltern sogar erfreulich sein können.
Kinder lügen, um der Welt zu entfliehen
Kinder im Alter zwischen vier und acht Jahren und manchmal auch noch im Alter von zehn und dreizehn Jahren erfinden oftmals ganz phantastische Lügengeschichten. Kinder lügen dann nicht, weil es ihnen Spaß macht, erfundene Tatsachen in die Welt zu tragen und andere bewusst zu hintergehen, sondern weil ihnen diese Welt, so wie sie ist, vielleicht ein Dorn im Auge ist oder weil sie sie überfordert. Es ist dann einfacher, in eine Phantasiewelt zu fliehen und Kinder lügen dann in dem Sinne, dass sie den Eltern oder Freunden einfach von dieser Phantasiewelt erzählen, als wäre es die echt Welt. Auch erfundene Freunde, die für Andere unsichtbar sind, gehören in diese Lügensparte. Eltern sollten keine Angst haben, dass ihr Kind ein dadurch Probleme entwickeln könnte, sondern versuchen an der blühenden Phantasie der Kleinen teilzuhaben. Wer weiß – vielleicht entwickelt sich irgendwann ja sogar ein echter Künstler aus dem Kind.
Wenn Kinder lügen, weil sie sich schwach fühlen
Ein weiterer Grund, warum Kinder lügen, ist, dass sie sich oftmals unterlegen fühlen und ihre Werte an den Werten anderer messen. Wenn ein anderes Kind zum Beispiel ein Spielzeug besitzt, das es auch gerne besäße oder wenn das Kind die Erlaubnis der Eltern hat, gewisse Dinge zu tun, die das Kind selbst nicht darf, erfindet es oftmals Lügen, um vor seinem Freund oder seiner Freundin besser dazustehen. Kinder lügen dann, weil sie Angst haben, ihr Ansehen oder gar ihre Freunde zu verlieren. Es gilt hier also das Selbstbewusstsein des Kindes aufzubauen. Eltern sollten den Kindern vermitteln, dass es falschen Werten hinterherhinkt und dass es ganz normal ist, wenn der eine etwas hat, was der andere nicht hat. Indem man die Eigenschaft oder den Besitz des lügenden Kindes, das es von anderen Kindern unterscheidet, hervorhebt, kann man zeigen, dass jedes Individuum seine eigenen Besitztümer hat. Eltern sollten rechtzeitig reagieren, bevor sich das Kind im Materialismus oder Neid und Eifersucht verliert. Denn diese Eigenschaften führen schnell dazu, dass Kinder ihre Freunde verlieren.
Die Angst vor Bestrafung und Wut
Viele Eltern wissen nicht, dass Kinder oftmals auch aus gutem Willen lügen: sie wollen die Eltern nicht enttäuschen. Kinder lügen dann, weil sie Angst haben, dass die Eltern wütend werden, Strafen verhängen oder gar gewalttätig werden – selbst wenn das in der Vergangenheit noch nie vorkam. Gerade in der heutigen vernetzten und medial geprägten Zeit, werden Kinder mit Geschichten konfrontiert, die ihnen Angst einjagen. Sie projizieren das dann auf ihre Realität und fürchten, dass ihnen ähnliche Dinge widerfahren. Kinder lügen dann also nicht, weil sie anderen schaden wollen, sondern im Gegenteil zum Selbstschutz und zum Schutz der Eltern: keiner soll zu Schaden kommen. Wenn man merkt, dass sich beim Kind solche Schutzlügen wiederholen, sollte man schnell intervenieren. Denn das Kind scheint sich aus irgendeinem Grund nicht akzeptiert oder gar geliebt zu fühlen. Es gilt, den Kinder beizubringen, dass alle Fehler verzeihbar sind und es wichtig ist, ehrlich miteinander umzugehen. Wenn Kinder lügen, um sich vor den Eltern zu schützen, kann das also ein echtes Warnsignal sein. Diese Lügen sollten ernstgenommen werden und es sollte versucht werden, die Ursachen zu finden und zu einer Lösung zu kommen. Wenn es gar nicht anders geht, sollte im Härtefall auch Hilfe von Außen, wie eine Familienberatung oder ein Erziehungscoach herangezogen werden.
Bild: © Depositphotos.com / gigra
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