Wenn Kinder trauern – wie können die Eltern helfen?

Wenn Kinder trauern – wie können die Eltern helfen?

Wenn Kinder trauern – wie können die Eltern helfen?

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Sterben, Trauer und Tod sind Themen, mit denen schon die meisten Erwachsenen überfordert sind, aber wenn Kinder trauern, dann hat das noch eine ganz andere Dimension. Wie gehen Kinder damit um, wenn ein geliebter Mensch stirbt und was können Eltern tun, um ihren Kindern zu helfen? Wie können Eltern die Trauerarbeit unterstützen, oder ist es vielleicht besser, Kinder vor dem Thema Tod und Trauer abzuschirmen?

Auch Kinder trauern

Die meisten Eltern wollen ihre Kinder vor allen unangenehmen Dingen des Lebens beschützen und sie möchten vor allem, dass sie nicht mit dem Thema Tod konfrontiert werden. Vielfach heißt es, dass Kinder gar nicht verstehen, um was es eigentlich geht und es wird immer noch angezweifelt, dass Kinder trauern können. Das ist jedoch ein Irrtum, denn Kinder können trauern. Die Erfahrungen mit dem Tod und der Trauer in der Kindheit sind der Grundstein dafür, wie die Kinder in ihrem späteren Leben mit einem Verlust umgehen werden. Der Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen besteht lediglich in der Vorstellung vom Tod und genau hier sollten Eltern ansetzen, wenn sie ihren Kindern bei der Trauerarbeit helfen wollen.

Wie sehen kleine Kinder den Tod?

Wie Kinder mit dem Thema Tod umgehen, das hängt grundsätzlich vom Alter des Kindes ab. Kinderpsychologen sprechen von den vier Phasen der Todesvorstellung, denn die Vorstellungskraft ist entscheidend, wie Kindern trauern. Kinder unter fünf Jahren haben noch kein ausgeprägtes Verständnis für Dauer und Zeit und sie verstehen daher noch nicht, dass der Tod etwas Endgültiges ist. Sie glauben, dass Oma oder Opa nur tief schlafen und irgendwann wieder zurückkommen werden. Schulkinder wissen, das Tote nicht wiederkommen, allerdings hat der Tod für Kinder zwischen sechs und neun Jahren etwas Abstraktes. Sie akzeptieren den Tod durch Unfälle, aber Sterben aufgrund von Krankheit und Alter ist nicht nachvollziehbar. Kinder im Schulalter leben im Hier und Jetzt, was in der Zukunft passiert, das können sie sich noch nicht vorstellen.

Wann verstehen Kinder den Tod?

Wenn Kinder zehn Jahre alt sind, dann wird das Thema Tod konkret, denn ab diesem Alter beschäftigen sich Kinder damit, was der Tod bedeutet. Kinder trauern in diesem Alter intensiv, sie begreifen, dass der Tod einen unwiederbringlichen Verlust bedeutet und sie brauchen die Hilfe der Eltern, um richtig mit ihrer Trauer umgehen zu können. In der Pubertät beginnt eine Phase, in der Kinder auf der Suche nach ihrer eigenen Identität sind und diese Auseinandersetzung mit dem Leben führt zwangsläufig auch zu einer Konfrontation mit dem Tod. Jugendliche durchlaufen bereits die sieben Phasen der Trauerarbeit und sie sind sehr sensibel, wenn es um die Frage nach der eigenen Vergänglichkeit geht.

Wie trauern Kinder?

Eltern sollten sich bewusst sein, ganz gleich wie alt ihr Kind auch ist, Kindern trauern anders. So kann es passieren, dass Kinder auf eine Todesnachricht überhaupt nicht reagieren, dass sie einfach weiterspielen, anstatt in Tränen auszubrechen. Experten raten Eltern, in diesem Fall nichts zu unternehmen, denn Kinder müssen ihre Gefühle erst einmal sortieren, bevor sie sie zum Ausdruck bringen können. Bei vielen Kindern geschieht das auf eine spielerische und nonverbale Weise. Kinder verarbeiten ihre Trauer auf ihre Art und sie stellen ihr seelisches Gleichgewicht auch selbst wieder her. Kleine Kinder lassen sich zudem schnell ablenken. Dieses Verhalten, was oft als Desinteresse ausgelegt wird, ist ein natürlicher Mechanismus, der Kinder vor einer Überforderung schützt. Wenn Kinder trauern, dann schaffen sie es, ihre Trauer nach Außen abzuschalten und das ist gut für ihre Seele.

Wenn Kinder trauern, dann sollten die Eltern sie in den Arm nehmen, keine Fragen stellen, sondern darauf warten, bis das Kind von selbst fragt. Die Antworten sollten dann immer einfach, klar und immer ehrlich sein, belastende Details sollten aber ausgespart werden.

Bild: © Depositphotos.com / ulkas78

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“Ulrike Dietz ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt im Hochsauerland. Die Journalistin und Buchautorin schreibt Artikel zu vielen Themen und bezeichnet sich selbst als flexibel, aufgeschlossen und wissbegierig.

— Ulrike Dietz

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